Tiefe Venenthrombose (Phlebothrombose)
Verschiedene Ursachen können zur Gerinnselbildung in den Venen bis hin zum völligen Verschluß von längeren Venenabschnitten führen. Die allermeisten Thrombosen bilden sich in den Venen der Beine, die Arme und andere Venenabschnitte im Körper sind nur selten betroffen. Die tiefe Venenthrombose ist von der oberflächlichen Venenentzündung zu unterscheiden, die im medizinischen Sprachgebrauch als Thrombophlebitis bezeichnet wird.
Wie entsteht eine Thrombose?
Grundlage für die Entwicklung einer Thrombose sind Schädigungen der Venenwand, Verminderung des Blutflusses und vorübergehende oder dauerhafte Störungen der Blutgerinnung. Häufig liegen verschiedene solcher Schädigungen oder Störungen auch zugleich vor. Typische Ursachen für Thrombosen sind Verletzungen oder Operationen, in deren Folge Arm oder Bein mittels eines Gipses ruhiggestellt werden müssen oder längere Zeit nicht oder nur gering belastet werden können. Jede Operation erhöht das Thromboserisiko, häufig treten Thrombosen nach Bandscheiben-, Knie- oder Prostataoperationen auf.
Große Krampfadern, Rauchen und die Einnahme von weiblichen Hormonen können das Risiko für eine Thrombose zusätzlich erhöhen.
In den letzten Jahren wurde das Gerinnungssystem immer besser verstanden und es gelang, angeborene und erworbene Faktoren zu identifizieren, die das Thromboserisiko erhöhen. Aufschluß darüber kann nur eine Blutuntersuchung bringen, Hinweise können sich aber schon daraus ergeben, daß bei nahen Verwandten gehäuft Thrombosen aufgetreten sind.
Welche Beschwerden verursacht eine Thrombose?
Die wesentlichen Symptome einer Thrombose sind Schmerzen und Schwellung am betroffenen Bein. Dazu kann auch eine bläuliche Verfärbung auftreten und die oberflächlichen Hautvenen können sich verstärkt abzeichnen. Eine Thrombose kann aber auch nur geringe Beschwerden verursachen und unbemerkt ablaufen.
Warum ist eine Thrombose gefährlich?
Eine akute Gefahr für das betroffene Bein selbst ergibt sich nur in sehr seltenen Fällen (Phlegmasia coerulea dolens). Von großer Bedeutung ist aber die Möglichkeit der Ablösung von Anteilen der Thrombose, die dann mit dem Blutstrom Richtung Herz und durch dieses hindurch in die Lunge transportiert werden, wo sie schließlich die Lungenarterien verstopfen. Dieser Vorgang wird Embolie genannt. Eine kleine Embolie kann völlig unbemerkt bleiben, eine große Embolie kann tödlich sein.
Wenn sich für das betroffene Bein auch keine akute Gefährdung ergibt, so treten im Laufe der Jahre doch häufig chronische Schädigungen auf: postthrombotisches Syndrom.
Wie wird eine Thrombose festgestellt?
Methode der Wahl ist die Ultraschalluntersuchung, weil dabei bis auf wenige Ausnahmen alle Venen am Bein von der Leiste bis zum Unterschenkel dargestellt werden können. Zugleich können auch andere Ursachen für Schmerz und Schwellung am Bein wie z.B. Blutergüsse oder Kniegelenkszysten nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. Eine Darstellung mit Röntgen (Phlebographie) ist heutzutage nur noch ausnahmsweise erforderlich.
Welche Behandlung ist erforderlich?
Mit Medikamenten als Tablette oder als Spritze wird die Gerinnbarkeit des Blutes herabgesetzt, um ein Fortschreiten der Thrombose und eine Embolie so weit wie möglich zu verhindern. Außerdem ist eine komprimierende Therapie mit Binden oder einem Kompressionsstrumpf sehr wichtig für den Therapieerfolg und die rasche Besserung der Beschwerden.
Bis auf wenige Ausnahmen kann die Therapie von Beginn an ambulant durchgeführt werden.
Die Dauer der medikamentöse Therapie hängt vom Ausmaß der Thrombose und den Begleitumständen bzw. -krankheiten ab. Üblich sind 3, 6 oder 12 Monate. In einigen Fällen muß auch dauerhaft behandelt werden.